Dieses Kapitel beginnt mit generellen Informationen über das Booten von Debian. Weiters werden spezielle Installationsmethode näher beschrieben. Zum Schluss gibt es noch Hinweise zur Problembehebung.
Beachten Sie, daß Ctrl-Alt-Del nicht auf allen Systemen zu einem richtigen Reset des Rechners führt. Wir empfehlen daher, daß Sie einen harten Reset[6] durchführen. Wenn Sie von einem anderen Betriebssystem (zum Beispiel DOS) installieren, dann haben Sie keine Wahl, anderfalls sollten Sie einen harten Reset durchführen, wenn Sie neu booten wollen.
Boot-Parameter sind Einstellungen des Linux-Kernels, die dem Kernel beim Booten übergeben werden. Normalerweise werden Sie dazu verwendet, sicherzustellen, daß der Kernel die Peripherie richtig anspricht. In den meisten Fällen kann der Kernel jedoch selbst herausfinden, welche Peripherie angeschlossen ist und welche Adressen sie belegt. In einigen Fällen müssen Sie dem Kernel jedoch auf die Sprünge helfen.
Wenn Sie von der Notfall-Diskette oder von CDROM booten , wird Ihnen der
Boot-Prompt boot: präsentiert. Details dazu finden Sie in Booten mit der
Notfall-Diskette, Abschnitt 6.6. Wenn Sie von einem bestehenden System
booten, funktioniert die Übergabe von Boot-Parametern anders. Wenn Sie von
einem DOS System installieren, können Sie zum Beispiel install.bat
mit einem Text-Editor ändern. Ausführliche Informationen über die möglichen
Boot-Parameter finden Sie im Linux BootPrompt
HOWTO
, dieser Abschnitt enthält nur die wichtigsten Angaben.
Wenn Sie das erste Mal booten, probieren Sie einfach die Standard-Einstellungen aus, das heißt, Sie setzen keine Boot-Parameter. Wahrscheinlich funktioniert es so. Falls nicht, können Sie später neu booten und spezielle Parameter heraussuchen, die den Linux-Kernel entsprechend konfigurieren.
Wenn der Kernel bootet, dann sehen Sie eine Meldung Memory: availk/totalk available, die Sie über den Hauptspeicher informiert. total sollte mit dem eingebauten Hauptspeicher übereinstimmen (in Kilobytes). Ist das nicht der Fall, dann benutzen Sie den Boot-Parameter mem=ram. ram bezeichnet dabei die Größe des Hauptspeichers (mit ``k'' am Schluß für Kilobytes und ``m'' für Megabytes). mem=128m bedeutet also, dass 128 Megabytes RAM zur Verfügung stehen. Geben Sie auf keinen Fall mehr RAM an als tatsächlich vorhanden ist.
Einige Systeme haben Disketten-Laufwerke mit umgekehrtem DCL. Wenn Sie Lese-Fehler vom Disketten-Laufwerk erhalten und wissen, daß Ihr Laufwerk in Ordnung ist, probieren Sie den Boot-Parameter floppy=thinkpad.
Bei einigen Systemen (wie IBM PS/1 oder ValuePoint), die ST-506-Adapter für Festplatten besitzen, wird das IDE-Laufwerk eventuell nicht richtig erkannt. Probieren Sie es zuerst ohne Parameter aus und warten Sie ab, ob die Platten erkannt werden. Falls nicht, finden Sie die technischen Daten der Festplatten (Zylinder, Köpfe, Sektore) heraus und probieren Sie den Boot-Parameter hd=zylinder,köpfe,sektoren aus.
Wenn Sie nur einen Schwarz/Weiss Monitor haben, so verwenden sie das Bootargument mono. Andernfalls wird die Installation Farben verwenden, was die Grundeinstellung ist.
Es sei noch einmal darauf hingewiesen, daß Sie detailierte Informationen über
die Boot-Parammeter von Linux in der Linux BootPrompt
HOWTO
finden, genauso wie Hinweise für einige obskure Hardware.
Wenn Sie den Rechner starten, ist noch keine deutsche Tastaturbelegung verfügbar. Unter Linux kann sie geladen werden, doch dazu muß Linux erst einmal laufen bzw. installiert sein. Das Installationsprogramm wird Sie dabei unterstützen. Bis dahin ist die amerikanische Tastaturbelegung aktiv. Einige Zeichen liegen auf einer deutschen oder schweizer Tastatur an anderer Stelle. Die folgende Tabelle hilft Ihnen bei der Zuordnung:
Zeichen Deutsche Beschriftung Schweizer Beschriftung y z z z y y = ' ^ / − − # § * ” Ä à + ` ` − ß ' _ ? ? ; ö ö : Ö é
Während des Boot-Vorgangs sehen Sie viele Meldungen wie can't find ..., ... not present oder auch this driver release depends on ... dabei sein. Im allgemeinen sind sie harmlos und können ignoriert werden. Der Grund für ihr Erscheinen ist, daß die Notfall-Diskette für möglichst viele verschiedene Rechner geeignet ist. Deshalb ist es nur natürlich, daß kein Rechner über alle Hardwarebestandteile verfügt und deshalb das Fehlen erkannt und angezeigt wird.
Teilweise werden Sie beobachten können, daß das System zeitweilig Pausen einlegt. In diesen Augenblicken wartet es darauf, daß ein bestimmtes Gerät reagiert, das vielleicht gar nicht vorhanden ist. Dauern Ihnen diese Zwischenpausen auf Dauer zu lange, so können Sie sich, nachdem Sie das System fertig installiert haben, einen systemspezifischen Kernel erzeugen. Bei diesem Kernel lassen Sie dann alle nicht benötigten Geräte einfach weg. Siehe Kernel selbst kompilieren, Abschnitt 9.5.
In manchen Fällen kann es sein, dass Sie von einem bereits bestehenden Betriebssystem aus installieren wollen. Auch mit anderen Methoden können Sie in das Installationssystem booten, aber installieren das Basissystem von einer Festplatte.
Es ist möglich, von einer bereits installierten DOS Partition aus, Debian auf dem gleichen Rechner zu installieren. Sie haben zwei Alternativen: entweder probieren Sie die diskettenlose Installation oder booten mit der Notfall-Diskette, aber installieren das Basissystem von einer lokalen Festplatte.
Um ohne Disketten booten zu können, folgen Sie diesen Anweisungen:
http://http.us.debian.org/debian/dists/potato/main/disks-i386/current/base2_2.tgz
(sehen Sie auch Basissystem, Abschnitt
5.5.4)
http://http.us.debian.org/debian/dists/potato/main/disks-i386/current/dosutils/loadlin.exe
(sehen Sie auch Dateien, die für das
Booten des Installationssystems gebraucht werden, Abschnitt 5.5.2)
install.bat
von dem DOS Verzeichnis aus.
Wenn Sie über die Installationsdisketten starten wollen, aber das Basissystem
von einer DOS Partition aus installieren wollen, dann laden und erstellen Sie
sich einfach die Notfall-, sowie die Treiberdisketten, wie es in Das Schreiben der
Disketten Images auf Diskette, Abschnitt 5.6.4 beschrieben ist. Laden Sie
weiters http://http.us.debian.org/debian/dists/potato/main/disks-i386/current/base2_2.tgz
herunter und plazieren Sie die Datei irgendwo auf Ihrer DOS Partition.
Sie können Debian auch über eine ext2fs oder eine Minix Partition installieren. Diese Installationsart ist für jene gedacht, die, zum Beispiel, Ihr derzeitiges Linux System komplett ersetzen wollen.
Beachten Sie, dass die Partition, von der Sie installieren nicht die
gleiche ist, auf die Sie Debian installieren wollen (z.B.
/
, /usr
, /lib
, etc.).
Um von einer bereits vorhandenen Linux Partition aus zu installieren, folgen Sie den folgenden Instruktionen.
http://http.us.debian.org/debian/dists/potato/main/disks-i386/current/base2_2.tgz
Wenn Sie eine bootbare CD haben und Ihre Architektur und Ihr System das Booten von einer CD unterstützt, dann brauchen Sie keine Disketten. Konfigurieren Sie Ihre Hardware so, wie es in Boot-Laufwerk bestimmen, Abschnitt 3.3.2 beschrieben ist. Legen Sie dann die CD in Ihr CD-ROM Laufwerk und rebooten Sie.
Wenn Ihre Hardware keine bootfähigen CDs unterstützt, sollten Sie in das DOS
booten und boot.bat
ausführen, das sich im \boot
Verzeichnis Ihrer CD befindet. Setzen Sie dann bei Schrittweise Konfiguration des Systems mit
dbootstrap
, Kapitel 7 fort.
Legen Sie zunächst die Notfall-Diskette in Ihr A:-Laufwerk ein und starten Ihren Computer neu. Dieses können Sie durch Drücken der Reset-Taste oder durch aus- und wieder einschalten des Rechners erreichen. Wie schon vorher erwähnt wurde, empfehlen wir Ihnen einen harten Reset zu machen. Nach einer kleinen Weile sollte auf das Diskettenlaufwerk zugegriffen werden und danach ein Text erscheinen, auf dem Sie mit einer kurzen Einführung zur Notfall-Diskette begrüßt werden. Am unteren Ende des Bildschirms erscheint die Eingabeaufforderung mit boot:.
Wenn Sie eine alternative Möglichkeit benutzen, das System zu booten, folgen Sie den Anweisungen und warten Sie auf den boot:-Prompt. Wenn Sie mit Disketten booten, die weniger als 1.44MB fassen , bzw. immer wenn Sie mit einer Diskette booten , dann müssen Sie die RAM-Disk Methode benutzen und benötigen zusätzlich die Root-Disk.
Sie können nun zwei Dinge am boot: Prompt machen. Sie können die Funktionstasten F1 bis F10 drücken, um weitere nützliche Informationen zu erhalten. Oder Sie können gleich Ihr System booten.
Mit F4 und F5 sehen Sie Informationen zu Boot-Parametern. Wenn Sie Parameter dem Linux Kernel auf dem Kommandozeile übergeben, so achten Sie darauf, dass Sie die Bootmethode (die Grundeinstellung ist linux) angeben und ein Leerzeichen vor dem ersten Parameter einfügen (z.B. linux floppy=thinkpad). Ein einfacher Druck der Enter-Taste bewirkt das Gleiche, als wenn Sie linux ohne irgendwelche speziellen Parameter eingeben.
Die Bezeichnung Notfall-Diskette wurde gewählt, weil Sie Ihren Rechner auch später von dieser Diskette aus starten können. Dies ist Ihr Rettungsanker, wenn Sie keinen Zugriff mehr auf Ihre Festplatte haben. Deshalb sind auch die für diese Tätigkeit notwendigen Programme auf dieser Diskette vorhanden. Bewahren Sie deshalb diese Diskette gut auf, auch nach der erfolgreichen Installation Ihres Systems.
Nachdem Sie Enter gedrückt haben, erscheint die Meldung Loading... auf dem Bildschirm. Nach Uncompressing Linux ... folgen Hinweise über die Hardware, die Linux in Ihrem System gefunden hat. Nähere Informationen dazu über diese Phase des Bootprozesses kann weiter unten gefunden werden.
Wählen Sie eine andere als die voreingestellte Boot-Methode, wie zum Beispiel ramdisk oder floppy, so werden Sie aufgefordert, die Root-Diskette in das A:-Laufwerk einzulegen. Haben Sie das gemacht, bestätigen Sie es durch Drücken der Enter-Taste. (Haben Sie floppy1 gewählt, so müssen Sie das zweite Diskettenlaufwerk B: benutzen.)
Wenn Sie während des Bootvorgangs Probleme entdecken und der Kernel hängt oder Ihre Hardware nicht erkennt, sollten Sie zuerst die Bootparameter überprüfen. Siehe Boot Parameter Optionen, Abschnitt 6.1.
Teilweise können Probleme beseitigt werden, indem zusätzliche Hardware entfernt und der Rechner neu gestartet wird. Interne Modems, Soundkarten sowie Plug-n-Play-Karten können insbesondere solche Probleme verursachen.
Wenn Sie einen sehr alten Rechner habe und Kernel hängt, nachdem er Checking 'hlt' instruction... ausgegeben hat, dann sollten Sie das no-hlt Bootargument probieren, das diesen Test deaktiviert.
Wenn Sie immer noch Probleme haben, schicken Sie uns bitte einen Fehlerbericht
- auf Englisch. Die Mail wird an submit@bugs.debian.org
geschickt. Sie muß folgende Zeilen am Anfang der Mail enthalten:
Package: boot-floppies Version: version
Bitte schreiben Sie unbedingt die von Ihnen verwendete Version der Boot-Floppies als version. Wenn Sie die version nicht kennen, geben Sie bitte das Datum an, an dem Sie die Images heruntergeladen haben und erwähnen Sie die Distribution, von der Sie die Images benutzt haben (dies sind zum Beispiel stable oder frozen).
Sie sollten ebenfalls die folgenden Informationen in Ihre Fehlerbeschreibung aufnehmen:
architecture: i386 model: Rechnertyp und -modell memory: RAM scsi: SCSI-Adapter, falls vorhanden cd-rom: CDROM-Typ und Schnittstelle, z.B. ATAPI network card: Typ der Netzwerkkarte, falls vorhanden pcmcia: Detais der PCMCIA-Geräte, falls vorhanden
Abhängig von der Art des Fehlers ist es ebenfalls hilfreich, die Festplatten-Typen und -Kapazitäten sowie das Modell der Grafikkarte anzugeben. Vergessen Sie ebenfalls nicht die BootParameter, falls Sie welche angegeben haben.
Beschreiben Sie bitte das Problem im Fehlerbericht genau, insbesondere inklusive der letzten sichtbaren Meldungen vom Kernel, wenn der Kernel anschließend hängt. Beschreiben Sie die Schritte, die Sie unternommen haben, die schließlich zu diesem Problem führten.