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Debian GNU/Linux 2.2 installation; Für Intel x86
Kapitel 9 Nächste Schritte und wie weiter


9.1 Ist Unix Neuland für Sie?

Wenn Unix Neuland für Sie ist, dann sollten Sie in einen guten Buchladen gehen und sich ein Buch zu Linux oder Unix im allgemeinen kaufen. Die Unix-FAQ enthält eine Reihe von Verweisen auf Bücher und Usenet Newsgroups, die einen guten Einstieg bieten. Sie möchten vielleicht ebenfalls die User-Friendly Unix FAQ lesen.

Linux ist eine Implementation von Unix. Das Linux Documentation Project (LDP) sammelt eine ganze Anzahl von HOWTOs und Online-Büchern zum Thema Linux. Unter Linux Online -- Help Center finden sich auch viele Hilfstexte, sogar solche in deutscher Sprache. Die Pakete doc-linux-de, manpages-de und manpages-de-dev enthalten deutsche Manpages und HOWTOs. Die HOWTOs finden Sie dann unter /usr/doc/HOWTO.


9.2 Orientierung innerhalb von Debian

Es gibt einige Unterschiede zwischen Debian und anderen Distributionen. Selbst wenn Sie Linux und andere Distributionen bereits kennen, gibt es einige Dinge, die Sie über Debian wissen sollten, um Ihr System in einem guten und sauberen Zustand zu halten. Dieser Abschnitt dient Ihrer Orientierung. Es ist nicht als Tutorial gedacht, um die Benutzung von Debian zu beschreiben, sondern als kurzer Überblick über das System für Eilige.

Das wichtigste Konzept, das man verstehen muss, ist die Paketverwaltung von Debian. Im wesentlichen muß man akzeptieren, dass große Teile Ihres System unter der Kontrolle der Paketverwaltung stehen. Diese beinhalten:

Wenn Sie zum Beispiel /usr/bin/perl ersetzen, wird das zuerst funktionieren. Aktualisieren Sie jedoch Ihr perl-Paket, dann wird Ihre Datei durch jene aus dem Paket ersetzt. Erfahrene Anwender können dieses verhindern, indem sie das entsprechende Paket in dselect auf ``hold'' setzen oder dpkg-divert benutzen.


9.3 DOS/Windows reaktivieren

Nach Installation des Basis-Systems und des Master Boot Records ist es möglich, dass Sie nur noch Linux, aber nichts anderes mehr booten können. Dies hängt davon ab, was Sie bei der Installation ausgewählt haben. In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie Sie die alten Systeme wieder aktivieren, so dass sie auch wieder DOS oder Windows booten können.

LILO ist ein vollständiger Boot-Manager, mit dem nicht nur Linux gebootet werden kann, sondern auch jedes andere System, das sich an die im PC vorherrschenden Konventionen hält. Konfiguriert wird dieser Boot-Manager über die Datei /etc/lilo.conf. Wann immer Sie diese Datei ändern, müssen Sie anschließend das Programm lilo aufrufen, um die Änderungen tatsächlich zu übernehmen. Da im Boot-Block nur wenig Platz zur Verfügung steht, müssen die benötigten Informationen auf kleinstem Raum zusammengefasst werden. Daher kann die Konfigurationsdatei nicht beim Booten gelesen werden.

Wichtig in diesem Zusammenhang sind die Zeilen, die mit image und other anfangen, sowie die darauf folgenden Zeilen. Diese Schlüsselwörter dürfen mehrfach verwendet werden. Jedes bezeichnet ein System, das von LILO gebootet werden kann. Ein solches System kann einen Kernel, eine Root-Partition, zusätzliche Kernel-Parameter etc. umfassen oder ein anderes (nicht-Linux, other) System booten. Die Reihenfolge dieser Systeme im Konfigurationsfile ist entscheidend, denn das erste wird automatisch gebootet, wenn die Wartezeit (siehe delay) abgelaufen ist und LILO nicht durch Drücken der Shift-Taste angehalten wurde. Nach einer Erstinstallation existiert lediglich ein solches System in lilo.conf, welches das aktuelle System bootet.

Um ein zweites Linux-System zu booten (z.B. unter Verwendung eines anderen Kernels), müssen Sie die Datei /etc/lilo.conf um folgende Zeilen ergänzen:

     image=/boot/vmlinuz.new
       label=new
       append="mcd=0x320,11"
       read-only

Lediglich die ersten beiden Zeilen sind erforderlich. Um die Bedeutung der nachfolgenden Zeilen Zeilen zu erfahren, lesen Sie bitte in der Dokumentation zu LILO. Diese findet sich in /usr/doc/lilo/, speziell in der Datei Manual.txt.gz. Für eine knappere Einführung in die Geheimnisse des Bootmanagers, lesen Sie die LILO Manpages lilo.conf(5) und lilo(8).

Um ein anderes System als Linux zu booten, verwenden Sie das Schlüsselwort other wie folgt:

     other=/dev/hda1
       label=windows


9.4 Weitere Informationen

Wenn Sie Informationen zu einem bestimmten Programm suchen, sollten Sie zuerst man programm und info programm ausprobieren.

Eine Menge an hilfreicher Dokumentation befindet sich ebenfalls in /usr/doc; insbesondere /usr/doc/share/HOWTO und /usr/share/doc/debian/FAQ enthalten viele interessante Informationen.

Die Debian Web Site bietet eine Menge Dokumentation über Debian. Ein besonderes Augenmerk sei dabei auf die Debian FAQ und die Debian Mailinglisten Archive gelegt. Sie bekommen sehr viele Informationen, wenn Sie einige der Mailinglisten bestellen.


9.5 Kernel selbst kompilieren

Warum soll man einen neuen Kernel kompilieren? Meistens ist es nicht nötig, da der Standard-Kernel von Debian die meisten Konfigurationen abdeckt. Trotzdem kann es sinnvoll sein, einen neuen Kernel zu kompilieren. Einige Gründe:

Einen neuen Kernel zu kompilieren ist nicht so schwierig, wie es scheint -- es macht sogar Spaß und schadet nicht.

Um einen neuen Kernel mit Debian zu kompilieren, brauchen Sie ein paar zusätzliche Pakete: kernel-package, kernel-source-2.2.19 (die aktuellste Version, als dies geschrieben wurde), bin86, fakeroot und ein paar andere (sie sollten alle durch die Abhängigkeiten auch installiert werden -- mehr dazu in /usr/share/doc/kernel-package/README.gz).

Beachten Sie, dass Sie den Kernel nicht so kompilieren müssen, wie wir es hier vorschlagen. Wir finden jedoch, dass es sicherer und einfacher ist, das Paket-Management-System zu verwenden. Sie können die Kernel-Quellen direkt von Linux holen und Sie müssen nicht unbedingt kernel-source-2.2.19 benutzen, können dabei aber trotzdem das kernel-package verwenden, um den Kernel zu kompilieren und verpacken.

Eine komplette Beschreibung, wie man das kernel-package verwendet, finden Sie unter /usr/share/doc/kernel-package. Dieser Abschnitt hier enthält nur eine sehr knappe Einführung.

Im folgenden nehmen wir an, dass Ihre Kernel-Sourcen in /usr/local/src liegen und Sie die Version 2.2.19 des Kernels haben. Erzeugen Sie als root ein Verzeichnis unter /usr/local/src und übereignen Sie diese mittels chown ihrem normalen User-Account. Als normaler User wechseln Sie nun in das neu erzeugte Verzeichnis und entpacken Sie die Kernel-Sourcen mit dem Kommando tar xzf /usr/src/kernel-source-2.2.19.tar.gz. Anschließend konfigurieren Sie Ihren Kernel mit make xconfig, wenn Sie unter X11 arbeiten oder ansonsten mit make menuconfig. Nehmen Sie sich Zeit, die Online-Hilfe zu lesen, und wählen Sie sorgfältig aus. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ist es im allgemeinen besser, einen Geräte-Treiber mehr zu haben als einen zuwenig. Andere Optionen, außer den Hardware-Treibern, sollten Sie auf den Standard-Einstellungen belassen, wenn Sie die Einstellungen nicht verstehen. Vergessen Sie nicht, ``Kernel module loader'' unter ``Loadable module support'' (es ist standardmäßig nicht aktiviert), andernfalls werden Sie auf Probleme mit Ihrem Debian-System stoßen.

Säubern Sie die Kernel-Sourcen und setzen Sie die Parameter des kernel-package zurück:

     /usr/sbin/make-kpkg clean

Jetzt geht es daran, mit

     fakeroot /usr/sbin/make-kpkg --revision=custom.1.0 kernel_image

den neuen Kernel zu kompilieren. Sie können die Versionsnummer ``1.0'' natürlich nach Belieben ändern, sie dient nur dazu, dass Sie Ihre verschiedenen Kernel unterscheiden können. Entsprechend können Sie auch das Wort ``custom'' an Ihre Bedürfnisse anpassen und z.B. durch den Hostnamen ersetzen. Das Kompilieren kann eine ganze Weile dauern, je nachdem, wie schnell Ihr Computer ist.

Wenn Sie PCMCIA-Unterstützung benötigen, müssen Sie anschließend das pcmcia-source-Paket installieren. Packen Sie die mit gzip gepackte tar Datei als root ins Verzeichnis /usr/src aus (es ist wichtig, dass Module dort liegen, wo sie gesucht wären, nämlich in /usr/src/modules). Als root führen Sie dann

     make-kpkg modules_image

aus.

Wenn die Kompilierung des Kernels abgeschlossen ist, installieren Sie das neu entstandene Paket wie jedes andere. Als root führen Sie dazu

     dpkg -i ../kernel-image-2.2.19-subarch_custom.1.0_i386.deb

aus, wobei subarch eine mögliche Unterarchitektur , wie z.B. ``i586'', ist, abhängig davon, wie Sie Ihren Kernel konfiguriert haben. Der obige Befehl installiert nicht nur Ihren blanken Kernel, sondern auch noch ein paar nützliche Dateien. Darunter befindet sich /boot/System.map-2.2.19. Es ist nützlich, wenn man Fehlern im Kernel auf die Spur kommen will, und /boot/config-2.2.19 mit Ihrer aktuellen Kernel-Konfiguration beinhaltet. Die Installation des Pakets kümmert sich auch um LILO, so dass Sie lilo nicht mehr aufrufen müssen. Wenn Sie ein Modul-Paket erzeugt haben, dann müssen Sie dieses ebenfalls installieren.

Jetzt ist es an der Zeit, den Rechner mit shutdown -r now neu zu booten. Weitere Informationen zum kernel-package finden Sie in /usr/doc/kernel-package.


9.6 Literatur

Nach der erfolgreichen Installation Ihres Debian GNU/Linux Systems weiht Sie das Linux Anwenderhandbuch in die Geheimnisse von Linux ein.


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Debian GNU/Linux 2.2 installation; Für Intel x86
version 2.2.26, 12 June, 2001
Bruce Perens
Sven Rudolph
Igor Grobman
James Treacy
Adam Di Carlo
Christian Leutloff
Alexander Harderer
Philipp Frauenfelder
Martin Schulze