Das Partitionieren einer Festplatte bedeutet im Prinzip das Aufteilen der Platte in mehrere Teile, die sogenannten Partitionen. Jede Partition ist unabhängig von den anderen Partitionen. Das Partitionieren entspricht dem Einbauen von Wänden in ein Haus: Wenn Sie in einem Raum die Möbilierung ändern, dann bleiben die anderen Räume davon unberührt.
Wenn Sie bereits ein Betriebssystem (Windows95,Windows NT, OS/2, MacOS, Solaris, FreeBSD, …) auf der Festplatte installiert haben, dann müssen Sie wahrscheinlich die Festplatte neu partitionieren. Üblicherweise werden beim Partitionieren die bereits auf der Festplatte befindlichen Daten bzw. Dateisysteme zerstört. Deshalb sollten Sie auf jeden Fall eine Sicherheitskopie Ihrer Daten anlegen, bevor Sie mit dem Partitionieren beginnen. Um auf das Beispiel mit dem Haus zurückzukommen: Vor dem Verschieben von Mauern würde man zunächst seine Möbel in Sicherheit bringen, um diese nicht versehentlich zu ramponieren.
GNU/Linux benötigt als absolutes Minimum eine Partition. Auf dieser werden das gesamte Betriebssystem, alle Programme sowie Ihre persönlichen Dateien gespeichert. Viele Leute sind der Meinung, dass eine Swap-Partition ebenfalls erforderlich ist. Streng genommen ist das jedoch nicht der Fall. Abgesehen davon, dass Linux auch ohne Swap läuft, ist Swap ein Ablageplatz für ein Betriebssystem, wodurch dieses billigen Festplattenplatz als virtuellen Speicher nutzen kann. Wird Swap auf eine eigene Partition gelegt, kann Linux den Platz erheblich effizienter benutzen. Es ist auch möglich eine reguläre Datei als Swap zu benützen, das empfehlen wir Ihnen doch nicht.
Die meisten Leute installieren GNU/Linux allerdings auf mehr als der minimalen Anzahl an Partitionen. Es gibt zwei Gründe, weshalb Sie das Dateisystem in eine Menge kleinerer Partitionen aufteilen sollten. Der erste Grund betrifft die Sicherheit. Wenn etwas passiert, wodurch das Dateisystem beeinträchtigt wird, ist normalerweise nur eine Partition betroffen. Daher muss nur ein Teil des Systems, von dem Sie Backups gemacht haben, ersetzt werden. Als absolutes Minimum sollten Sie eine sogenannte Root-Partition anlegen. Diese enthält die wichtigsten Komponenten des Systems. Wenn eine andere Partiton zerstört wird, kann GNU/Linux immer noch gebootet werden, um den Schaden zu reparieren. Damit kann Ihnen der Aufwand erspart bleiben, das gesamte System neu zu installieren.
Der zweite Grund betrifft den professionellen Einsatz. Angenommen, ein Programmteil gerät außer Kontrolle und verbraucht zuviel Festplattenplatz. Wenn der Prozess, der dieses Problem verursacht, root-Rechte hat, laufen Sie Gefahr sich plötzliche ohne Plattenplatz wiederzufinden. Normalerweise hält das System einen kleinen Prozentsatz der Partition vom Benutzer fern. Das Problem muss dabei nicht einmal lokal verursacht worden sein. Werden mehrere Partitionen benutzt, wird das System vor vielen solchen Problemen geschützt. Beispiel Email: ein System ist immer noch einsatzfähig, wenn /var/spool/mail zwar voll ist, aber auf einer eigenen Partition liegt.
Ein großer Nachteil bei der Benutzung mehrerer Partitionen besteht darin, dass es zu Anfang meistens schwierig ist, den zukünftigen Bedarf richtig abzuschätzen. Wenn eine Partiton zu klein eingerichtet wird, müssen Sie das System entweder neu installieren oder werden permanent Teile auf den verschiedenen Partitionen hin- und herschieben, um Platz auf der zu kleinen Partition zu schaffen. Andererseits verschwenden Sie, wenn Sie eine Partition zu groß erstellen, Platz, der an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnte.
Nachfolgend finden Sie eine Liste der wichtigsten Teile des Verzeichnis-Baums. Sollte dieser Teil nicht verständlich für Sie sein lesen Sie ihn nachdem Sie den Rest der Installationsanleitung gelesen haben:
/etc
an, da sie sonst das System nicht booten können.
Daneben gibt es noch den Swap-Bereich, der kein Teil des Verzeichnis-Baums ist.
Es ist entscheidend, welche Art von System installiert werden soll. Diese Entscheidung wird den benötigten Plattenplatz und das Partitionierungs-Schema beeinflussen.
Es gibt eine Anzahl vorbereiteter Profile, die Debian der Bequemlichkeit halber zusammengestellt hat (siehe auch Vorbereitete Profile auswählen, Abschnitt 7.19). Die Profile bestehen jeweils aus einem Satz von Paketen. Das macht die Auswahl der zu installierenden Pakete einfacher, da ein Teil schon ausgewählt ist.
Jedes der vorbereiteten Profile resultiert in einer anderen Größe des installierten Systems. Auch wenn Sie keines der vorbereiteten Profile benutzen wollen, geben sie Ihnen wertvolle Informationen für die Planung der Partitionierung.
Hier einige der verfügbaren vorbereiteten Profile:
Beachten Sie, dass die oben angegebenen Größen alle anderen Daten, die sonst
noch auf einem System anfallen (Daten im /home, Mail etc.), nicht
beinhalten. Es ist immer von Vorteil, großzügig zu sein, wenn man den Platz
für die eigenen Daten berechnet. Denken Sie daran, dass die /var
Partition unter Debian sehr viele Systeminformationen enthält. Die
dpkg
Dateien (mit Informationen zu allen installierten Paketen)
können schnell auf 20 MB anwachsen; mit den Logdatein und dem Rest sollten Sie
50 MB für /var reservieren.
Die Namen von Festplatten und Partitionen werden unter Linux anders bezeichnet als bei anderen Betriebssystemen. Sie sollten wissen, welche Namen Linux verwendet, wenn Sie partitionieren. Hier sind die Grundlagen der Namensvergabe:
Die Partitionen auf jeder Platte werden durch Anhängen einer Dezimalzahl angesprochen: sda1 und sda2 entsprechen der ersten und zweiten Partition auf der ersten SCSI-Platte in Ihrem System.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, dass Sie ein System mit zwei SCSI Festplatten haben, mit einer ID 2 und mit einer ID 4. Die erste Festplatte (an ID 2) wird demzufolge sda genannt und die zweite sdb. Wenn die sda-Platte fünf Partitionen enthält, werden diese mit sda1 bis sda5 angesprochen. Entsprechendes gilt für sdb und dessen Partitionen.
Beachten Sie, dass die Reihenfolge der Platten verwirrend sein kann, wenn Ihr System zwei SCSI-Busse enthält. Achten Sie auf die beim Booten ausgegebenen Meldungen.
VMEbus Systeme welche das TEAC FC-1 SCSI Diskettenlaufwerk benutzen, sehen das Diskettenlaufwerk als normale SCSI-Festplatte an. Um die Identifizierung einfacher zu gestalten, machen Sie einfach einen symbolischen Verweis von dem normalen Gerätetreiber auf ``/dev/sfd0''.
Wie bereits erläutert, sollten Sie sich eine separate, kleinere root-Partition (20 bis 50 MB) anlegen sowie eine größere /usr Partition. Zwei Beispiele werden im folgenden gezeigt. Für die meisten Anwender reichen jedoch zwei Partitionen (Swap und Linux) aus, insbesondere wenn nur eine einzelne kleine Festplatte zur Verfügung steht, denn das Anlegen mehrer Partitionen kann Speicherplatz verschwenden.
Für den Fall, daß Sie sehr viele Programme installieren wollen, die nicht Bestandteil des Betriebssystems sind, benötigen Sie eine separate /usr/local Partition. Es ist günstig /tmp in eine eigene Partition von 20 MB bis 50 MB zu legen. Sollte Ihre Maschine als Server für sehr viele Benutzer verwendet werden, dann bietet es sich an, für /home eine eigene, große Partition anzulegen. Dies hängt vom Einsatz des Computers ab.
Wenn Sie Ihren Rechner als Mailserver einrichten, sollten Sie überlegen /var/spool/mail als eigene Partition einzurichten. Generell gesehen hängt die Art der Partitionierung stark vom Einsatzgebiet ab.
Für komplexere Systeme sollten Sie das Multi Disk
HOWTO
konsultieren. Es enthält weiterführende Informationen, die
vor allem für Internet Service Provider (ISP) und Leute mit großen Servern von
Interesse sind. Damit lassen sich insbesondere mehrere physikalische
Festplatten zu einer logischen Einheit (quasi einer Partition) zusammenfassen
(RAID).
Bleibt die Frage nach der Größe für den Swap Bereich. Es gibt so viele Vorschläge, wie es Unix Systemverwalter gibt. Eine Faustregel besagt: Man verwendet für die Swap Partition soviel Speicherplatz wie physikalisches RAM vorhanden ist, obwohl es nur für die wenigsten Anwender Gründe gibt, mit der Größe der Swap Partition über 64 MB hinaus zu gehen. Wenn Sie eine so große Swap Partition wirklich benötigen, dann sollten Sie sich eher mehr RAM Bausteine kaufen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Wenn Sie versuchen, gleichzeitig 10000 Gleichungen auf einer Maschine mit 256 MB RAM zu lösen, dann brauchen Sie möglicherweise mehr als 1 Gigabyte Swap. In diesem Fall sollten Sie zumindest versuchen, den Swap auf mehrere Festplatten zu verteilen. Auf der anderen Seite, mögen es Atari Falcons und Macs gar nicht wenn sie swappen müssen, versuchen Sie daher soviel RAM wie möglich einzubauen.
Auf 32-bit Architekturen (i386, m68k, 32-bit SPARC und PowerPC) ist der gößtmögliche Swapbereich 2 GB (auf Alpha und 64-bit SPARC ist er fast unbegrenzt). Diese Grösse sollte für jede Installation ausreichen. Wenn Sie Swap in dieser Größenordnung benutzen müssen, sollten Sie versuchen den Swap über mehrere Festplatten, wenn möglich sogar über verschiedene SCSI ode IDED Kanäle, zu verteilen. Der Kern wird ausgewogen entscheiden, auf welche der verteilten Swap-Partitionen zugegriffen wird, woraus eine bessere Performance resultiert.
Als Beispiel wird die Partitionierung eines Rechner von einem der Autoren
genommen. Dieser hat 32MB RAM und eine 1,7 GB große Festplatte auf
/dev/hda
. Dort befindet sich eine 500MB große Partition für ein
anderes Betriebssystem auf /dev/hda1
, weiters eine 32MB große Swap
Partition, die als /dev/hda3
eingerichtet ist. Der Rest, ca. 1,2
GB auf /dev/hda2
, ist die Linux Partition.
Es gibt zwei verschiedene Zeitpunkte, zu denen man seine Festplatte(n) partitioniert: bevor Sie Debian installieren oder während der Installation. Wenn Sie die Festplatte(n) bereits partitioniert haben, können Sie den Menüpunkt Partitionieren getrost überspringen. Wenn Sie einen Computer mit mehreren Betriebssystemen betreiben wollen, dann lassen Sie jedes Betriebssystem seine eigenen Partitionen anlegen.
Die folgenden Sektionen enthalten Informationen, wie Sie die Partitionierung in Ihrem Grundbetriebssystem bewerkstelligen. Sie müssen dabei die Namen für Partitionen unter Linux und die des jeweiligen Betriebssytems auseinander halten. Sehen Sie dazu auch Namen der Gerätetreiber unter Linux, Abschnitt 4.3.