4.3. Dateien vorbereiten für TFTP-Netzwerk-Boot

Wenn Ihr Rechner mit einem Netzwerk (Local Area Network, LAN) verbunden ist, sind Sie vielleicht in der Lage, über das Netzwerk per TFTP von einem anderen Rechner aus zu booten. Wenn Sie dies vorhaben, müssen die Boot-Dateien in speziellen Verzeichnissen auf diesem entfernten Rechner abgelegt werden und der Rechner muss für das Booten speziell Ihrer Maschine konfiguriert werden.

Sie müssen einen TFTP-Server einrichten und in vielen Fällen auch einen BOOTP-Server.

Im Gegensatz zu OpenFirmware auf Sparc- und PowerPC-Maschinen kann die SRM-Konsole RARP nicht nutzen, um eine IP-Adresse zu beziehen; deswegen müssen Sie BOOTP verwenden, wenn Sie Ihren Alpha-Rechner per Netzwerk booten wollen[2]Sie können ebenfalls die IP-Konfiguration für Netzwerk-Schnittstellen direkt in der SRM-Konsole eingeben.

Das Trivial-File-Transfer-Protocol (TFTP) wird benutzt, um dem Client das Boot-Image zur Verfügung zu stellen. Theoretisch könnte jeder Server auf jeder Plattform benutzt werden, der diese Protokolle implementiert hat. In den Beispielen in diesem Abschnitt geben wir Kommandos für SunOS 4.x, SunOS 5.x (a.k.a. Solaris) und GNU/Linux an.

4.3.1. Den TFTP-Server aktivieren

Um den TFTP-Server einzurichten, sollten Sie als Erstes sicherstellen, dass tftpd aktiv ist. Dies können Sie mit einer Zeile wie der folgenden in /etc/inetd.conf erreichen:

tftp dgram udp wait nobody /usr/sbin/tcpd in.tftpd /tftpboot

Die Debian-Pakete richten dies generell standardmäßig korrekt ein, wenn sie installiert werden.

Schauen Sie sich die Datei an und merken Sie sich das Verzeichnis, das als Argument hinter in.tftpd eingetragen ist; Sie werden es später brauchen. Das Argument -l aktiviert bei einigen Versionen von in.tftpd das Logging, so dass alle Anfragen im Systemlog protokolliert werden; dies ist nützlich für die Fehlersuche bei Bootproblemen. Wenn Sie /etc/inetd.conf ändern mussten, ist es nötig, dem laufenden inetd-Prozess mitzuteilen, dass sich die Konfigurationsdatei geändert hat. Auf einem Debian-Rechner erledigen Sie das mit /etc/init.d/inetd reload; auf anderen Maschinen müssen Sie die Prozess-ID von inetd herausfinden und kill -HUP Prozess-ID ausführen.

4.3.2. Die TFTP-Images an ihren Platz befördern

Als nächstes legen Sie die TFTP-Bootimages, die Sie brauchen und die Sie wie in Abschnitt 4.2.1, „Wo Sie die Installations-Images finden“ beschrieben finden können, im tftpd-Bootimage-Verzeichnis ab. Meistens wird dies /tftpboot sein. Sie müssen einen Link von diesem Image auf die Datei anlegen, die tftpd benutzt, um einen speziellen Client zu booten. Bedauerlicherweise hängt der Name dieser Datei von dem TFTP-Client ab und es gibt dabei keine festen Standards.

4.3.2.1. TFTP-Boot von Alpha-Systemen

Auf Alpha-Systemen müssen Sie den Dateinamen angeben (als relative Pfadangabe zum Bootimage-Verzeichnis), indem Sie entweder den SRM-boot-Befehl mit dem Parameter -file benutzen, oder Sie setzen die Umgebungsvariable BOOT_FILE. Alternativ können Sie auch den Dateinamen per BOOTP übergeben (benutzen Sie im ISC dhcpd die Anweisung filename). Im Unterschied zu OpenFirmware gibt es auf SRM keinen Standard-Dateinamen, Sie müssen also mit einer dieser Methoden einen Dateinamen angeben.



[2] Alpha-Systeme können auch per Netzwerk gebootet werden, indem man das DECNet MOP (Maintenance-Operations-Protocol) benutzt, aber dies wird hier nicht behandelt. Wahrscheinlich wird ein OpenVMS-Service vor Ort Sie gerne unterstützen, wenn Sie Probleme haben, Linux mit MOP auf Ihrem Alpha-Rechner zu booten.