Wenn Unix Neuland für Sie ist, dann sollten Sie in einen guten Buchladen gehen
und sich ein Buch zu Linux oder Unix im allgemeinen kaufen. Die Unix-FAQ
enthält eine Reihe von Verweisen auf Bücher und Usenet Newsgroups, die einen
guten Einstieg bieten. Sie möchten vielleicht ebenfalls die User-Friendly Unix
FAQ
lesen.
Linux ist eine Implementation von Unix. Das Linux Documentation Project (LDP)
sammelt eine ganze Anzahl von HOWTOs und Online-Büchern zum Thema Linux. Unter
Linux Online -- Help
Center
finden sich auch viele Hilfstexte, sogar solche in deutscher
Sprache. Die Pakete doc-linux-de
, manpages-de
und
manpages-de-dev
enthalten deutsche Manpages und HOWTOs. Die
HOWTOs finden Sie dann unter /usr/doc/HOWTO
.
Es gibt einige Unterschiede zwischen Debian und anderen Distributionen. Selbst wenn Sie Linux und andere Distributionen bereits kennen, gibt es einige Dinge, die Sie über Debian wissen sollten, um Ihr System in einem guten und sauberen Zustand zu halten. Dieser Abschnitt dient Ihrer Orientierung. Es ist nicht als Tutorial gedacht, um die Benutzung von Debian zu beschreiben, sondern als kurzer Überblick über das System für Eilige.
Das wichtigste Konzept, das man verstehen muss, ist die Paketverwaltung von Debian. Im wesentlichen muß man akzeptieren, dass große Teile Ihres System unter der Kontrolle der Paketverwaltung stehen. Diese beinhalten:
/usr
(mit Ausnahme von /usr/local
)
/var
(Sie können sich ggf. /var/local
anlegen)
/bin
/sbin
/lib
Wenn Sie zum Beispiel /usr/bin/perl
ersetzen, wird das zuerst
funktionieren. Aktualisieren Sie jedoch Ihr perl
-Paket, dann wird
Ihre Datei durch jene aus dem Paket ersetzt. Erfahrene Anwender können dieses
verhindern, indem sie das entsprechende Paket in dselect
auf
``hold'' setzen oder dpkg-divert
benutzen.
Nach Installation des Basis-Systems und des Master Boot Records ist es möglich, dass Sie nur noch Linux, aber nichts anderes mehr booten können. Dies hängt davon ab, was Sie bei der Installation ausgewählt haben. In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie Sie die alten Systeme wieder aktivieren, so dass sie auch wieder DOS oder Windows booten können.
LILO
ist ein vollständiger Boot-Manager, mit dem nicht nur Linux
gebootet werden kann, sondern auch jedes andere System, das sich an die im PC
vorherrschenden Konventionen hält. Konfiguriert wird dieser Boot-Manager über
die Datei /etc/lilo.conf
. Wann immer Sie diese Datei ändern,
müssen Sie anschließend das Programm lilo
aufrufen, um die
Änderungen tatsächlich zu übernehmen. Da im Boot-Block nur wenig Platz zur
Verfügung steht, müssen die benötigten Informationen auf kleinstem Raum
zusammengefasst werden. Daher kann die Konfigurationsdatei nicht beim Booten
gelesen werden.
Wichtig in diesem Zusammenhang sind die Zeilen, die mit image und
other anfangen, sowie die darauf folgenden Zeilen. Diese
Schlüsselwörter dürfen mehrfach verwendet werden. Jedes bezeichnet ein System,
das von LILO
gebootet werden kann. Ein solches System kann einen
Kernel, eine Root-Partition, zusätzliche Kernel-Parameter etc. umfassen oder
ein anderes (nicht-Linux, other) System booten. Die Reihenfolge
dieser Systeme im Konfigurationsfile ist entscheidend, denn das erste wird
automatisch gebootet, wenn die Wartezeit (siehe delay) abgelaufen
ist und LILO
nicht durch Drücken der Shift-Taste
angehalten wurde. Nach einer Erstinstallation existiert lediglich ein solches
System in lilo.conf
, welches das aktuelle System bootet.
Um ein zweites Linux-System zu booten (z.B. unter Verwendung eines anderen
Kernels), müssen Sie die Datei /etc/lilo.conf
um folgende Zeilen
ergänzen:
image=/boot/vmlinuz.new label=new append="mcd=0x320,11" read-only
Lediglich die ersten beiden Zeilen sind erforderlich. Um die Bedeutung der
nachfolgenden Zeilen Zeilen zu erfahren, lesen Sie bitte in der Dokumentation
zu LILO
. Diese findet sich in /usr/doc/lilo/
,
speziell in der Datei Manual.txt.gz
. Für eine knappere Einführung
in die Geheimnisse des Bootmanagers, lesen Sie die LILO
Manpages
lilo.conf(5)
und lilo(8)
.
Um ein anderes System als Linux zu booten, verwenden Sie das Schlüsselwort other wie folgt:
other=/dev/hda1 label=windows
Wenn Sie Informationen zu einem bestimmten Programm suchen, sollten Sie zuerst man programm und info programm ausprobieren.
Eine Menge an hilfreicher Dokumentation befindet sich ebenfalls in /usr/doc; insbesondere /usr/doc/share/HOWTO und /usr/share/doc/debian/FAQ enthalten viele interessante Informationen.
Die Debian Web Site
bietet
eine Menge Dokumentation über Debian. Ein besonderes Augenmerk sei dabei auf
die Debian FAQ
und
die Debian Mailinglisten
Archive
gelegt. Sie bekommen sehr viele Informationen, wenn Sie
einige der Mailinglisten
bestellen
.
Warum soll man einen neuen Kernel kompilieren? Meistens ist es nicht nötig, da der Standard-Kernel von Debian die meisten Konfigurationen abdeckt. Trotzdem kann es sinnvoll sein, einen neuen Kernel zu kompilieren. Einige Gründe:
Einen neuen Kernel zu kompilieren ist nicht so schwierig, wie es scheint -- es macht sogar Spaß und schadet nicht.
Um einen neuen Kernel mit Debian zu kompilieren, brauchen Sie ein paar
zusätzliche Pakete: kernel-package
,
kernel-source-2.2.19
(die aktuellste Version, als dies geschrieben
wurde), fakeroot
und ein paar andere (sie sollten alle durch die
Abhängigkeiten auch installiert werden -- mehr dazu in
/usr/share/doc/kernel-package/README.gz
).
Beachten Sie, dass Sie den Kernel nicht so kompilieren müssen, wie wir es hier
vorschlagen. Wir finden jedoch, dass es sicherer und einfacher ist, das
Paket-Management-System zu verwenden. Sie können die Kernel-Quellen direkt von
Linux holen und Sie müssen nicht unbedingt kernel-source-2.2.19
benutzen, können dabei aber trotzdem das kernel-package
verwenden,
um den Kernel zu kompilieren und verpacken.
Eine komplette Beschreibung, wie man das kernel-package
verwendet,
finden Sie unter /usr/share/doc/kernel-package
. Dieser Abschnitt
hier enthält nur eine sehr knappe Einführung.
Wenn Sie einen Kernel für UltraSPARC compilieren, müssen Sie vorher das Paket
egcs64
installieren. Dieser Compiler ist zu bevorzugen, um einen
64bit SPARC Kernel zu bauen. Mit dem Standard-gcc
kann man den
Kernel ebenfalls kompilieren, das Ergebnis wird jedoch nicht so stabil
arbeiten. Wenn Sie den Kernel nicht mit egcs64
kompilieren und
dann auf Probleme stoßen, wird man Ihnen ohnehin als erstes empfehlen, den
Kernel mit egcs64
neu zu compilieren, um Ihr Problem damit
nachzuvollziehen. Vergessen Sie nicht, nach der Installation von
egcs64
als root das Kommando update-alternatives --config
sparc64-linux-gcc aufzurufen, damit egcs64
auch benutzt
wird.
Im folgenden nehmen wir an, dass Ihre Kernel-Sourcen in
/usr/local/src
liegen und Sie die Version 2.2.19 des Kernels
haben. Erzeugen Sie als root ein Verzeichnis unter /usr/local/src
und übereignen Sie diese mittels chown
ihrem normalen
User-Account. Als normaler User wechseln Sie nun in das neu erzeugte
Verzeichnis und entpacken Sie die Kernel-Sourcen mit dem Kommando tar xzf
/usr/src/kernel-source-2.2.19.tar.gz. Anschließend konfigurieren Sie
Ihren Kernel mit make xconfig, wenn Sie unter X11 arbeiten oder
ansonsten mit make menuconfig. Nehmen Sie sich Zeit, die
Online-Hilfe zu lesen, und wählen Sie sorgfältig aus. Wenn Sie sich nicht
sicher sind, ist es im allgemeinen besser, einen Geräte-Treiber mehr zu haben
als einen zuwenig. Andere Optionen, außer den Hardware-Treibern, sollten Sie
auf den Standard-Einstellungen belassen, wenn Sie die Einstellungen nicht
verstehen. Vergessen Sie nicht, ``Kernel module loader'' unter ``Loadable
module support'' (es ist standardmäßig nicht aktiviert), andernfalls werden Sie
auf Probleme mit Ihrem Debian-System stoßen.
Säubern Sie die Kernel-Sourcen und setzen Sie die Parameter des
kernel-package
zurück:
/usr/sbin/make-kpkg clean
Jetzt geht es daran, mit
fakeroot /usr/sbin/make-kpkg --revision=custom.1.0 kernel_image
den neuen Kernel zu kompilieren. Sie können die Versionsnummer ``1.0'' natürlich nach Belieben ändern, sie dient nur dazu, dass Sie Ihre verschiedenen Kernel unterscheiden können. Entsprechend können Sie auch das Wort ``custom'' an Ihre Bedürfnisse anpassen und z.B. durch den Hostnamen ersetzen. Das Kompilieren kann eine ganze Weile dauern, je nachdem, wie schnell Ihr Computer ist.
Wenn die Kompilierung des Kernels abgeschlossen ist, installieren Sie das neu entstandene Paket wie jedes andere. Als root führen Sie dazu
dpkg -i ../kernel-image-2.2.19-subarch_custom.1.0_sparc.deb
aus, wobei subarch eine mögliche Unterarchitektur ist, abhängig
davon, wie Sie Ihren Kernel konfiguriert haben. Der obige Befehl installiert
nicht nur Ihren blanken Kernel, sondern auch noch ein paar nützliche Dateien.
Darunter befindet sich /boot/System.map-2.2.19
. Es ist nützlich,
wenn man Fehlern im Kernel auf die Spur kommen will, und
/boot/config-2.2.19 mit Ihrer aktuellen Kernel-Konfiguration
beinhaltet. Wenn Sie ein Modul-Paket erzeugt haben, dann müssen Sie dieses
ebenfalls installieren.
Jetzt ist es an der Zeit, den Rechner mit shutdown -r now neu zu
booten. Weitere Informationen zum kernel-package
finden Sie in
/usr/doc/kernel-package
.
Nach der erfolgreichen Installation Ihres Debian GNU/Linux Systems weiht Sie
das Linux
Anwenderhandbuch
in die Geheimnisse von Linux ein.