Der Debian-Installer besteht aus einer Reihe von Komponenten für spezielle Zwecke, die die einzelnen Installationsaufgaben übernehmen. Jede Komponente führt seine Aufgabe aus und fragt vom Benutzer die dazu nötigen Informationen ab. Den Fragen selbst sind Prioritäten zugeteilt und die Prioritätsstufe der Fragen, die gestellt werden, kann beim Start des Installers festgelegt werden.
Wenn eine Standard-Installation durchgeführt wird, werden nur wichtige Fragen (mit hoher Priorität) gestellt. Dies führt zu einem stark automatisierten Installationsprozess, der wenig Eingriffe seitens des Benutzers erfordert. Die Komponenten werden automatisch der Reihe nach abgearbeitet; welche Komponenten gestartet werden, hängt hauptsächlich von der Installationsmethode, die Sie gewählt haben, und von Ihrer Hardware ab. Der Installer wird für Fragen, die nicht gestellt werden, Standard-Werte eintragen.
Tritt ein Problem auf, wird ein Fehler-Bildschirm angezeigt und unter Umständen auch das Installer-Menü, über das eine alternative Aktion gestartet werden kann. Treten keine Probleme auf, wird der Benutzer das Installer-Menü nicht zu sehen bekommen, sondern einfach die Fragen für die einzelnen Komponenten der Reihe nach beantworten. Gravierende Fehleranzeigen haben die Priorität „kritisch“, so dass der Benutzer hierüber immer informiert wird.
Einige der Standard-Werte, die der Installer für Fragen benutzt, die nicht
gestellt werden, können beeinflusst werden, indem dem debian-installer
Boot-Parameter beim
Start übergeben werden. Wenn Sie zum Beispiel eine statische Netzwerkkonfiguration
erzwingen möchten (standardmäßig und falls verfügbar wird nämlich DHCP verwendet),
können Sie den Boot-Parameter netcfg/disable_dhcp=true
benutzen; Abschnitt 5.2.1, „Debian-Installer-Parameter“ informiert über die verfügbaren Optionen.
Fortgeschrittene Benutzer werden vielleicht mit einer menü-basierten Oberfläche
besser zurecht kommen, wo jeder Schritt mehr vom Benutzer kontrolliert
wird, als dass der Installer diese Schritte automatisch der Reihe nach
ausführt. Um den Installer auf manuelle, menü-basierte Art zu verwenden,
fügen Sie den Boot-Parameter debconf/priority=medium
hinzu.
Falls Ihre Hardware es erforderlich macht, Optionen für Kernel-Module
anzugeben, die bei deren Installation angewendet werden, müssen Sie den Installer im
„Experten“-Modus starten. Dies ist entweder möglich, indem Sie
den Installer durch den Befehl expert starten, oder indem
Sie den Boot-Parameter debconf/priority=low
anhängen.
Der Experten-Modus erlaubt die volle Kontrolle über den debian-installer
.
Die normale Installer-Anzeige ist zeichen-basiert (im Gegensatz zu den heutzutage verbreiteten grafischen Oberflächen). Die Maus funktioniert in dieser Umgebung nicht. Die folgenden Tasten können zum Navigieren durch die verschiedenen Dialoge benutzt werden. Der Pfeil nach rechts oder die Tab-Taste springen „vorwärts“ und der Pfeil nach links oder Shift-Tab springen „rückwärts“ zwischen den angezeigten Schaltflächen und Auswahlfeldern. Die Pfeile nach oben und unten wählen verschiedene Elemente in scrollbaren Listen aus und scrollen auch die Liste selbst. Zusätzlich können Sie einen Buchstaben eintippen, um direkt zu den Elementen zu springen, die mit diesem Buchstaben beginnen oder Sie nutzen Bild hoch und Bild runter zum seitenweisen Scrollen der Liste. Die Leertaste aktiviert Elemente wie z.B. Checkboxen. Verwenden Sie Enter, um eine Auswahl z.B. in einer Drop-Down-Liste zu aktivieren.
Fehlermeldungen werden auf die dritte Konsole umgeleitet. Sie können durch Drücken von Alt-F3 auf diese Konsole wechseln (halten Sie die linke Alt-Taste gedrückt, während Sie die Funktionstaste F3 drücken); zurück zum Installer-Hauptprogramm gelangen Sie mit Alt-F1.
Diese Meldungen finden Sie auch unter /var/log/messages
.
Nach der Installation wird diese Datei nach
/var/log/debian-installer/messages
auf dem neuen System
kopiert. Weitere Installationsmeldungen können während der Installation unter
/var/log/
und nach dem Start des neuen Systems unter
/var/log/debian-installer/
gefunden werden.